Können Sie uns kurz das E-Learning an der Medizinfakultät der Universität Zürich sowie ihre Aufgabe als Koordinatorin schildern?
Die Virtuelle Ausbildungsplattform Medizin (VAM) integriert online zahlreiche Lernressourcen des gesamten zürcher Medizinstudiums in einem Webportal. Als E-Learning Koordinatorin der Fakultät bin ich das Bindeglied zwischen den verschiedenen E-Learning „Stakeholdern“: Studenten, Dozierende, didaktische Infrastruktur der Universität, sowie externe Kontakte zu Firmen und ausländischen Universitäten.
Bitte beschreiben Sie kurz die momentane Umstrukturierung des Medizinstudiums und die Anforderungen, die dadurch ans E-Learning gestellt werden?
Die Studienreform der medizinischen Fakultät beinhaltet die Förderung der praktischen Ausbildung, die Reduktion der Kontaktstunden über das gesamte Studium, die Errichtung eines praktischen Ausbildungszentrums (Skills Lab) sowie die Integration von ICT-Modulen. Dabei eignet sich die integrierte Studienlandschaft mit modernsten Multimedia Arbeitsplätzen sehr gut für das Selbststudium mit multimedialer Unterstützung.
Welchen Platz nimmt die Audiometrie im Medizinstudium ein?
Die Audiometrie ist Bestandteil des Grundstudiums und die Studenten schliessen einen praktischen Audiometriekurs mit einer Prüfung ab, die aus der Erstellung eines einfachen Audiogramms besteht.
Wie beurteilen Sie das Ausbildungsprogramm Otis – der virtuelle Patient und welche Einsatzmöglichkeiten sehen Sie dafür im Bereich E-Learning?
Ich bin von der technischen Perfektion von Otis beeindruckt. Die authentischen Fallbeispiele passen ausserdem sehr gut zum Trend des problembasierten Unterrichts im Medizinstudium. Das Programm eignet sich perfekt, um die Fähigkeiten eines Ohrenarztes selbständig oder in Kleingruppen zu erlernen. Zudem macht es den Studierenden und Dozierenden wirklich Spass.
Einzige Kritik meinerseits ist, dass das Programm für die Zielgruppe Medizinstudenten vielleicht zu viel kann – oder besser gesagt, zu viel Stoff angeboten wird als sie für die Erreichung der notwendigen Lernziele benötigen. So lange wir aber klar deklarieren, welche der Fälle in Otis zum Prüfungsstoff der Eidgenössischen Medizinprüfung gehören, ist dies kein grösseres Problem – und interessierte Studierenden können selbstverständlich auch jederzeit weiter trainieren.
Die Edition Clinic wurde speziell für Ausbildungsinstitutionen entwickelt und verfügt über ein Prüfungsmodul. Können Sie sich vorstellen, Otis – der virtuelle Patient bei der Durchführung von Prüfungen einzusetzen?
Die Neustrukturierung des Medizinstudiums erfordert auch eine Neustrukturierung der Prüfungen. Die grössten Änderungen sind häufigere Teilprüfungen in kürzeren Zeitintervallen. Dazu passt ein problemorientierter didaktischer Ansatz wie Otis, der die Studierenden stimuliert, nicht nur für Prüfungen am Semesterschluss, aktiv zu werden. Der Einsatz von Simulationsprogrammen für Prüfungen wäre künftig also sehr attraktiv. Die Prüfungsumgebung ist sehr real und der Korrekturaufwand wird verringert.
Wir gratulieren dem innoForce-Team zu ihrem wunderschönen und sinnvollen Programm und hoffen damit angehende Ohrenärzte noch besser und patientengerichteter ausbilden zu können.
Vielen Dank.